Manchmal fragen mich Menschen: Wie läuft das ab, wenn man die Ich-Illusion untersucht?
Hier bekommst du einen kleinen Einblick in einen echten, aber anonymisierten Dialog. Er zeigt, wie einfach und direkt man hinschauen kann — ohne Theorie, ohne Konzepte, nur mit ehrlichem Sehen.
Ein alltäglicher Gedanke
Alles beginnt mit etwas ganz Alltäglichem:
„Ich frage mich, was ich gleich sagen werde.“
Die erste Frage dazu:
„Wenn dieser Gedanke auftaucht — worauf zeigt das Wort Ich in diesem Satz?“
Die Antwort:
„Es gibt Gedanken, Körperempfindungen, ein Druck hinter den Augen. Aber da ist nichts, was wirklich ein Ich ist. Es ist, als würde man an eine Tür klopfen — und niemand ist da.“
Immer wieder direkt schauen
Statt zu erklären oder zu analysieren, geht es immer wieder zurück ins direkte Sehen:
Wo kommt der Gedanke her?
Wo geht er hin?
Wer weiß, dass er da ist?
Die Antwort:
„Der Gedanke kommt aus dem Nichts und geht ins Nichts. Wenn ich schaue, wer das weiß, finde ich nur Sehen — keinen Beobachter dahinter.“
Der Körper als Spur
Manchmal taucht Spannung auf: ein Druck hinter den Augen, eine Enge im Nacken, ein Ziehen in der Brust.
Die Einladung lautet immer:
„Schau direkt: Ist da jemand?“
Die Antwort:
„Wenn ich direkt hineinschaue, löst sich der Druck auf. Es bleibt nur Empfindung — kein Ich.“
Wenn Zweifel oder Fragen kommen
Manchmal taucht ein Gedanke auf wie:
„Mache ich das richtig?“
Auch dann: Schau direkt. Wer fragt das?
Die Antwort:
„Da ist nur ein Gedanke, etwas Spannung, ein Gefühl — aber niemand, der es denkt.“
Mitten im Alltag
Sogar mitten im Alltag funktioniert es:
Jemand macht plötzlich das Licht an. Es kommt ein spontanes „Nein!“.
Dann die Frage:
„Wer sagt Nein? Wer will das nicht?“
Die Antwort:
„Ich finde nur Geräusche, Bewegung, Körpergefühl — aber kein Ich.“
Was bleibt, wenn nichts bleibt
Immer wieder zeigt sich:
„Erfahrung geschieht einfach. Gedanken tauchen auf, der Körper fühlt — aber es gehört niemandem. Es fühlt sich leer an, aber ruhig. Wie ein Kopf ohne Zentrum, ohne jemand drin.“
Und dann kommt oft eine Phase von Stille, manchmal auch Desorientierung. Gedanken wie: „Wer bin ich jetzt? Wie soll ich jetzt handeln?“
Auch dann gilt: Schau. Ist da jemand, der das erlebt?
Die Antwort:
„Es bleibt nur Sehen, Hören, Fühlen — aber kein fester Beobachter.“
Was du selbst tun kannst
Wenn du magst, kannst du es selbst ausprobieren:
- Nimm einen Gedanken wie „Ich will das…“
- Frag: „Wo ist das Ich?“
- Spür den Körper: „Wo fühle ich etwas?“
- Frag: „Wer weiß das jetzt gerade?“
Nimm dir Zeit. Es geht nicht darum, etwas zu glauben — sondern es direkt zu sehen.
Und du?
Wenn du magst, schreib mir gern, was du dabei siehst oder was dich überrascht hat.
Dieser Weg lebt davon, dass wir es teilen — nicht als Theorie, sondern als lebendiges Schauen.
Hinweis: Dieser Dialog basiert auf einer echten Begleitung, ist aber vollständig anonymisiert und leicht verändert, um niemanden zu erkennen.