Du bist ein Missverständnis

Das Gefühl, ein Ich zu sein, ist tief vertraut – und doch ein Missverständnis. Dieser Artikel zeigt, wie du durch direkte Übungen erkennst, dass Erleben ohne Erlebenden geschieht.

Schau dich um.
Da sind Farben. Geräusche. Gedanken. Körperempfindungen.
Alles scheint klar strukturiert: Hier bin ich – dort ist die Welt.

Und es fühlt sich nicht nur so an – es scheint so zu sein!
Warum?
Weil dein Verstand alles, was geschieht, sofort etikettiert:

Ich sehe das Fenster.
Ich höre das Vogelzwitschern.
Ich fühle den Stuhl unter mir.

Aber hier ist die Wahrheit:
Das Etikett kommt erst nach dem Erleben.

Zuerst geschieht Sehen, Hören, Fühlen – ganz unmittelbar.
Und erst danach fügt der Verstand ein Ich dazu, wie ein nachträgliches Namensschild an einen fremden Koffer.
Es passiert blitzschnell, so dass du den Trick nie bemerkst.

Einzigartige Erfahrung entsteht.
Und dein Verstand ruft: Das gehört MIR!

Doch was wirklich passiert, ist dieses:

  • Sehen geschieht – ohne einen, der sieht.
  • Hören geschieht – ohne einen, der hört.
  • Gedanken erscheinen – ohne einen, der sie denkt.

Erleben ist da. Aber der Erlebende fehlt.

Das Gefühl, ein Ich zu sein, ist nichts weiter als ein Missverständnis.
Ein Reflex im Denken, so tief eingegraben, dass es wie Wahrheit wirkt.
Wie ein Kind, das in einem Traum schreit – und erst beim Erwachen merkt, dass es nichts zu fürchten gab.

Wie entlarvst du das Missverständnis?

Hier ein paar direkte Übungen:

1. Wer sieht?

Schließe kurz die Augen und öffne sie dann.
Frage dich:

  • Wer genau hat entschieden, die Augen zu öffnen?
  • Kann ich den Entscheider finden?

Nur Sehen ist da. Kein Regisseur.

2. Gedanken beobachten

Setze dich still hin.
Warte, bis ein Gedanke auftaucht.
Dann untersuche:

  • Habe ich ihn gemacht?
  • Oder ist er einfach aufgetaucht, wie eine Welle im Ozean?

3. Entziehe dem Ich die Worte

Immer wenn du denkst Ich fühle oder Ich denke, streiche das Ich und sage einfach:

  • Fühlen
  • Denken
  • Hören

Beobachte, was sich verändert.

Fazit

Es gibt niemanden, der dieses Leben besitzt.
Es gibt nur Leben.

Du bist kein Besitzer.
Du bist keine Figur im Zentrum.
Du bist ein flüchtiges Echo – ein Missverständnis im Kopf.

Und wenn dieses Missverständnis erkannt wird,
kommt etwas zurück, das immer schon da war:

Freiheit.


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