Die Illusion des Ich – (m)ein Dialog

Dies ist der Dialog zwischen Christiane und mir, übernommen aus der Facebookgruppe – mit allen Rechtschreibfehlern und vergessenen Wörtern.

Christiane Michelberger habe ich 2014 kennengelernt. Wir haben beide den gleichen Onlinekurs belegt. Im Forum und der Facebookgruppe des Kurses haben wir uns übers Bloggen ausgetauscht. Christiane startete da gerade ihren Blog Unterwegs mit Buddha.

Ich kann mich noch an ihre Umfrage unter den Kursteilnehmern über den Name ihres Blogs erinnern.

Aber wir haben noch eine weitere Gemeinsamkeit: Wir mögen beide das nomadische Leben! Ich lebte zu der Zeit im Wohnmobil und Christiane in den Sommermonaten im Wohnwagen. Da gab es immer Gesprächsstoff.

Am 08. Dezember 2016, 2 Jahre später, der Kurs war längst vorbei, waren wir immer noch in Kontakt. An diesem Tag wurde ich Mitglied in Christianes Facebook Gruppe In diesem Leben erwachen und meine Begleitung durch die 10 Fesseln startete. Zuvor hatte Christiane Liberation Unleashed entdeckt die Ich Illusion durchschaut.

Da war ich gerade in Portugal unterwegs, wo wir den Winter verbrachten. Mit unserer Hundin Lucy wanderte ich am Ufer eines Stausees entlang und beschäftigte mich mit der ersten Frage.

08.12.2016

Liebe Steffi, das ist ja schön dich hier zu treffen! Herzlich willkommen 🙂
In dieser Gruppe finden live-Begleitungen als Chat statt. Du kannst ihnen folgen und sehen, wie so eine Begleitung funktioniert. Bitte antworte nicht in diesen Eins-zu-eins-Dialogen.
In den Dateien findest du noch Texte zu den 10 Fesseln und hier erfährst du noch mehr Einzelheiten darüber, worum es in dieser Gruppe geht.

11.12.2016

Danke. Ich bin schon sehr gespannt

29.12.2016

Hallo Christiane! Danke für diese Gruppe. Ich habe ein paar der Begleitungen gelesen und die Texte, die du verlinkt hast. Mir fehlt aber noch ein konkreter Hinweis, wie und wo ich anfangen kann. Wünsche dir noch einen schönen Tag
😀

Liebe Steffi, möchtest du direkt einsteigen? Dann schau einfach mal nach. Wenn ich dich bitte, auf den Kühlschrank zu zeigen, ist klar, worauf du zeigst. Worauf zeigst du, wenn ich dich bitte, auf das Ich zu zeigen? Worauf bezieht sich das Wort „Ich“?

Hallo Christiane! Danke für die rasche Antwort. Bin nicht sicher, ob ich dir auch so schnell antworten kann. Spontan würde ich auf mich zeigen… Aber du schreibst ja auf das Ich… Das Wort Ich bezieht sich für mich auf die Summe meiner Erfahrungen, Erlebnisse, Fähigkeiten, Gedanken, Gefühle und vielleicht auch noch auf alles was andere in mir sehen. Ich ist also irgendwie ein Verbund verschiedener, vieler Teile. Die sich stetig wandeln. Weiß nicht, ob das schon meine Antwort ist. Ich denke noch etwas länger drüber nach. ☺

Sehr gut, Steffi! Genau, das Ich ist der Name für die Summe all dessen, was erlebt wird und erlebt wurde. Gibt es dieses Ich als eigene Einheit?

Jein. Es bildet für einen kurzen Augenblick eine Einheit. Sobald ein neuer Gedanke, eine neue Erfahrung dazu kommt, verändert es sich etwas.

Beschreibe die Veränderung. Wie sieht das Ich aus und wie verändert es sich mit jeder neuen Erfahrung?

Dafür brauch ich noch etwas Zeit…

Gerne, Steffi. Die meisten antworten so einmal am Tag, weil man wirklich Zeit braucht, um zu schauen. Das Wichtigste ist, dass du wirklich schaust und nicht darüber nachdenkst. Sieh nach dem Ich als ob du deinen Schlüssel im Wohnmobil suchst.
Liebe Grüße in den sonnigen Süden:-)

30.12.2016

Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Nur zu schauen und nicht darüber nachdenken. Wenn das Ich die Summe all dessen ist, was erlebt wird und erlebt wurde, wie soll ich es dann in der materiellen Welt, wie einen Schlüssel suchen können? Das einzig materielle, dass Ich bin ist mein Körper. Den kann ich sehen, anfassen… aber er ist ja nur ein Teil vom Ich. Der Rest sind Gedanken, Gefühle, Fähigkeiten… die kann ich in der äußeren Welt nicht finden. Die existieren nicht nur in mir drin. Wie soll ich ohne nachzudenken einen Gedanken finden?

Hi Steffi, das sind gute Fragen 🙂 . Wir haben die natürliche Gabe zur Beobachtung, die manchmal dann gewissermaßen eine eigene domain bekommt mit eigenem Namen, dem „Beobachter.“
Diese natürliche Gabe wird bei der Untersuchung der Ich-Illusion genutzt.
Probiere es mal mit den Gedanken. Setze dich gemütlich hin, nimm wahr wie ein Gedanken nach dem anderen aufsteigt.
Wo kommen die Gedanken her und wo gehen sie hin?
Kannst du wissen, welcher Gedanke als nächstes kommt und wenn er dir nicht gefällt, ihn daran hindern, dass er aufsteigt?
Ist eine Denkerin zu finden?
Liebe Grüße, Christiane

OK, das mache ich oft beim Meditieren. Aber ich mache es später noch mal und schaue ganz genau hin.

Ich verbrachte einen schönen Wintern in Portugal und einen Sommer in Brandenburg. Und Christiane machte eine krankheitsbedingte Pause, so dass meine Untersuchung der Ich-Illusion erst im Juni 2017 weiterging.

21.06.2017

Hallo Christiane! Du bist zurück und ich würde unsere Unterhaltung hier gerne fortführen.
Wo kommen die Gedanken her?
Es gibt verschiedene Arten von Gedanken. Manche erscheinen einfach so, aus dem Nichts. Es sind Erinnerungen, Ängste, Tagträume. Sie sind plötzlich da und wenn ich ihnen keine weitere Beachtung schenke, verschwinden sie genauso plötzlich wieder. Ich habe aber keinerlei Einfluss auf die Gedanken. Den einzigen Einfluss den ich habe ist, sie nicht weiter zu beachten.
Wenn ich sie beachte, führen sie mich fort und nehmen mich mit in ihre Welt. Ich durchlebe Erinnerung nochmals, oder so ähnlich. Ich steigere mich in Ängste hinein und sehe eine schreckliche Zukunft. Dann bin ich aufgewühlt und es fällt mir schwer, den Gedanken wieder loszuwerden. Die Gedanken erzählen mir dann eine Geschichte, als würde ich einen Film sehen. Ein sehr gut gemachter Film, der sehr spannend und mitreißend ist. Aber ich habe keinen Einfluss auf den Inhalt. Ich kann höchstens versuchen aufzuhören und die Gedanken gehen lassen.
Und dann gibt es Gedanken, die ich quasi absichtlich denke. Wenn ich über etwas nachdenke. Weil ich ein Problem lösen möchte oder mir morgens Gedanken über den Tag mache. Hier sind viele Gedanken vorhersehbar. Aber es kommen auch überraschende Gedanken, in Form von Ideen, die mir dann helfen.
Bei der ersten Art von Gedanken gibt es keine Denkerin. Da habe ich eher das Gefühl, die Gedanken denken mich. Oder sie sind halt einfach da, ohne dass da jemand ist der bewusst denkt.
Bei der anderen Art von Gedanken fühle ich mich schon als Denkerin, weil ich ja bewusst denke.
🙂

Hi Steffi, schön, dass du wieder da bist. 😊
Danke dir für das gute Hinschauen. Der ganze Zweck dieser Untersuchung ist zu schauen, was ist eigentlich wirlich da und was denken wir uns hinzu. Wirklich da sind die Dinge, die wir mit den 5 Sinnen wahrnehmen können. Der Rest findet in der Cyberrealität der Gedanken statt, die du wunderschön beschrieben hast.
Spiel noch ein bisschen weiter mit den Gedanken. Entspanne dich ein wenig und merke wie ein Gedanke nach dem anderen aufsteigt.
Wo kommen die Gedanken her und wo gehen sie hin. Schaue, was mit den 5 Sinnen wahrnehmbar ist.
Kannst du wissen was der nächste Gedanke sein wird, und wenn du ihn nicht magst am Erscheinen hindern?
Denke einen besonderen Gedanken und schau gut hin. Wie geht das, einen besonderen Gedanken denken?
Ist zu irgendeiner Zeit eine Denkerin vorhanden? Das Gefühl allein reicht nicht, die Denkerin muss wirklich wahrzunehmen sein. 😊 Liebe Grüße!

22.06.2017

Ok, Gedanken riechen nicht, ich kann sie nicht schmecken, ich kann sie nicht hören. Ich kann sie auch nicht sehen oder anfassen. Sie sind irgendwie nicht real. Keine Körper, keine Wolken. Sie sind irgendwie gar nicht da. Wenn ich versuche mir einen Gedanken vorzustellen, dann geht das nicht. Sie haben keine Gestalt. Hui, das ist ja unheimlich. Denn trotzdem sind Gedanken ständig da. Aber wie kann etwas da sein, was es gar nicht gibt?
Ich weiß nicht, wo die Gedanken her kommen. Sie sind einfach da. Wenn ein Gedanke wieder geht, kommt dafür ein neuer Gedanke. Aber ich kann nicht sehen oder hören woher sie kommen und wohin sie gehen.
Nein, ich weiß nie welcher Gedanke als nächstes kommt. Darauf habe ich keinerlei Einfluss. Selbst wenn ich mich anstrenge, um an etwas bestimmtes zu denken, dann sind da immer noch andere Gedanken, die einfach machen was sie wollen. Ich kann Gedanken nicht daran hindern zu kommen.
Was ist ein besonderer Gedanke? So sehr ich mich auch anstrenge, ich kann nicht mal einen normalen Gedanken denken. Ich kann mich an etwas erinnern. Dann ist es so, als würde ich ein Foto betrachten. Aber es ist kein Gedanke, sondern eher eine Szene. Gedanken scheinen vielmehr einfach von selbst zu kommen. Ich kann keine Gedanken machen. Man, da krieg ich ja Kopfweh von 😉
Nein, wenn ich es so recht betrachte, gibt es keine Denkerin. Die Gedanken stammen nicht von mir.

Wunderbar, Steffi. Ja, es kann einem ein wenig mulmig werden, wenn man genau hinschaut. 🙂 Aber es war schon immer so, du merkst es jetzt nur.
Es gibt keine Denkerin und die Gedanken kommen und gehen, ohne um Erlaubnis zu fragen.
Erinnerungen sind weitere Gedanken, sie kommen in der Form von mentalen Eindrücken, Bildern, Geräuschen. Niemand anders kann sie wahrnehmen. Gedanken kann man grob in zwei Kategorien einteilen, Worte und mentale Bilder.
Du hast sehr gut gesehen, dass Gedanken keine „Dinge“ sind, man kann sie nicht anfassen, sie haben keine Substanz. Sie sind schon da, sie sind ja wahrnehmbar. Aber sie haben keine „Dinghaftigkeit“. Das trifft übrigens auf alles zu, aber bei den Gedanken ist es am leichtesten zu sehen.
Ich habe dazu ein kleines Experiment.
Schließe die Augen und stelle dir mehrere Erdbeeren vor. Sieh ihre Farbe, die grünen Stiele, rieche ihren Duft. Nimm eine in die Hand und schau sie genauer an, in allen Details. Dann zupfe den Stiel ab und stecke eine in den Mund. Schmecke das köstliche Aroma.
ÖFFNE DIE AUGEN
Wo sind die restlichen Erdbeeren?
Liebe Grüße, Christiane

07.07.2017

Erdbeeren kann ich mir schon ganz gut vorstellen. Sie erscheinen tatsächlich. Ich erinnere mich an das letzte Mal, als ich welche aß. Ich kann sie nach einer Weile tatsächlich riechen. Ich weiß auch, wie sie sich anfühlen. Schmecken kann ich sie nicht so gut. Die restlichen Erdbeeren muss meine Hündin Lucy gegessen habe, die sind jedenfalls nicht mehr da 😉

Haha 🙂 Waren die Erdbeeren vorher da?

nein, jedenfalls nicht „in echt“

08.07.2017

Super, Steffi 😊 Und genau darum geht es bei unserem ‚Gespräch‘: Gibt es ein in echt ein ‚Ich‘, das denkt, erlebt, handelt, wählt und entscheidet oder ist es einfach nur eine Vorstellung wie die gedachten Erdbeeren.
Um das herauszufinden, brauchst du einfach nur nachzuschauen. Wenn etwas mit den 5 Sinnen wahrnehmbar ist, ist es ‚in echt‘ da. Wenn nicht, ist es einfach eine Vorstellung wie der Weihnachtsmann oder das Sandmännchen.
Spiel mal hiermit:
Halte eine Hand mit der Handfläche nach oben vor dich von. Dann drehe die Handfläche nach unten – und wieder zurück. Mache das weiter und pass auf wie ein Adler: Gibt es irgendwen oder irgendetwas, das den Befehl zum Handumdrehen gibt und bewirkt, dass es geschieht, etwas, was die Bewegung kontrolliert?
Liebe Grüße aus dem Wohnwagen an der Ostsee, Christiane

17.08.2017

Hallo Christiane ! Sorry, du bist immer da für eine Unterhaltung und ich habe mich so lange nicht gemeldet. Die letzten Wochen waren recht anstrengend und angefüllt mit vielen Gedanken, die mich hin und her getrieben haben. Ich weiß, dass Gedanken kommen und gehen, ja dass ich sie gar nicht denke und ich sie eigentlich nicht weiter beachten sollte. Aber es gelingt mir nicht. Je mehr ich es versuche, je schlimmer wird es. Ich hatte eine Entscheidung zu treffen, die erst ganz klar war. Und je mehr ich darüber nachdachte, je unklarer wurde sie wieder. Als ob sich Wolken über einen eigentlich klaren Himmel schieben. Bis die Klarheit völlig verschwindet.
Das heißt aber nicht, dass ich es vergessen habe. Ich habe diese Übung mit der Hand immer und immer wieder gemacht und habe versucht dahinter zu kommen. Ich habe alles an meinem Körper immer wieder mal beobachtet. Es ist unheimlich. Auch der Körper macht eigentlich was er will. Ich sage ihm: Drehe die Hand. Und dann dreht sich die Hand. Oder sie dreht sich nicht. Oder sie dreht sich, ohne dass ich irgendetwas gemacht oder gesagt hätte. Überhaupt läuft alles so ab. Ich kann nichts kontrollieren. Es atmet alleine. Das Herz schlägt von alleine. Es läuft sich von alleine. Wenn ich den Versuch unternehme davon etwas zu kontrollieren, geht eher plötzlich alles schlechter, langsamer. Würde ich den Körper kontrollieren können, würde er wahrscheinlich nicht mehr funktionieren. Ich kann gar nicht alles auf einmal „am Laufen halten“. Es läuft also alles ganz automatisch ab. Ohne dass ich jemanden, auch nicht mich, oder etwas finde, dass das Ganze kontrolliert.
Ich finde aber nicht heraus, wie das geht. Wenn ich es nicht bin, wer schaut dann aus meinen Augen? Wenn ich es nicht bin, wer sagt dann, was ich denke? Ich kann irgendwie nicht glauben, dass es kein Ich geben soll. Wenn das Ich nur eine Phantasie ist – wer hat sie sich ausgedacht?

18.08.2017

Liebe Steffi, ich habe den Eindruck, dass du auch ganz selbständig weiterschaust. Schön wieder von dir zu hören 🙂
Du hast das ganz richtig herausgefunden, alles läuft von allein. Und wenn wir uns einmischen, läuft es meist viel unrunder, wie bei deiner Entscheidung. Das ist natürlich ganz entgegensetzt zu dem, wie wir es immer gedacht und empfunden haben. Niemand am Steuer… das kann schon unheimlich wirken. Tatsache ist, dass niemand jemals am Steuer war. Das Ich ist sowas wie der Weihnachtsmann. Wenn dir beigebracht wurde an ihn zu glauben, war er mal real für dich. Und irgendwann hast du rausgefunden, dass es ihn gar nicht gibt. Er war einfach ein Vorstellung gewesen.
Das Ich ist genauso eine Annahme. Seine Entstehung ist faszinierend, ich habe einen englischsprachigen Artikel darüber, ich schicke ihn dir in einer pm.
„Wenn ich es nicht bin, wer schaut dann aus meinen Augen? Wenn ich es nicht bin, wer sagt dann, was ich denke? Ich kann irgendwie nicht glauben, dass es kein Ich geben soll. Wenn das Ich nur eine Phantasie ist – wer hat sie sich ausgedacht?
Die Frage ist, muss es überhaupt jemanden geben, der schaut. Oder geschieht schauen ebenfalls von allein, wie gehen, Hand drehen und alles andere.
Muss es eine geben, die denkt, oder geschieht das Denken ebenfalls von allein?
Ich habe ein kleines Video über das Hören am Ostseestrand gedreht, wo wir im Sommer stehen. Gibt es eine, die hört?

Im Gehörten nur das Gehörte

28.08.2017

„Die Frage ist, muss es überhaupt jemanden geben, der schaut. Oder geschieht schauen ebenfalls von allein, wie gehen, Hand drehen und alles andere.
Muss es eine geben, die denkt, oder geschieht das Denken ebenfalls von allein?“
Mir fällt es sehr schwer, denken und Ich zu trennen. Ich habe ja eigentlich schon herausgefunden, dass Gedanken kommen und gehen und Ich sie nicht denke. Auch der Körper bewegt sich, ohne dass ich es kontrolliere oder initiiere. Dennoch habe ich noch immer den Eindruck, dass ich manche Gedanken denke – wenn ich nachdenke. Oder dass ich manche Bewegungen doch initiiere. Ich werde weiter schauen. Es liegt irgendwie außerhalb meiner Vorstellungskraft, wie schauen oder hören gehen soll, wenn da niemand ist, der schaut oder hört.
Den Text vom Wannabehappy-Trojaner habe ich mir durchgelesen. Ja, es erscheint mir alles irgendwie ganz logisch zu sein. Weil es die Antwort auf viele Sorgen und Probleme ist, die erst durch ein Ich entstehen. Aber wie das Leben, mein Leben, ohne ein Ich sein sollte, ist mir unbegreiflich.

Das Video habe ich mir angesehen. Vielen Dank, Christiane! Es ist schön mal deine Stimme zu hören… 🙂
Ich musste es mir ein paar Mal anhören, bis ich begriffen habe, worum es geht. Es stimmt. Ich höre ein Geräusch. Da gibt es zunächst nur hören. Das Gehörte und die die hört kommen erst später dazu. Am besten bemerke ich dies, wenn ich ein Geräusch höre, das ich nicht kenne. Dann ist da nur hören. Erst mit dem Erkennen kommt der Name des Gehörten dazu. Also „Welle“. Zuerst höre ich nur das Geräusch. Ein Rauschen, oder Plätschern. Dann ist da sofort: Wellen. Und dann „Ich höre Wellen“.
Das Geräusch ist weder Innen noch Außen. Es ist überall. Es gibt keine Grenze zwischen dem Geräusch und mir. Gestern saß ich im Gras und habe ein Geräsuch gehört. Es war einfach nur hören. Aber als ich dann die Grille entdeckt habe, die das Geräusch entstehen lies, war da auch „das Gehörte“ – zirpen. Die Grille war „in echt“ da, nicht so wie die Erdbeeren. Das Geräusch war auch „in echt“ da. Und wie finde ich jetzt heraus, ob auch ein Ich „in echt“ da war?

Steffi, du machst das richtig gut! ❤ Es widerspricht schon allen Annahmen, die wir bisher hatten, dass alles ohne Ich geschehen soll.
Woher weißt du, dass die Grille „in echt“ da war? Kannst du das Ich genauso „in echt“ finden?
Liebe Grüße, Christiane

01.09.2017

Liebe Christiane Ich glaub ich hab das Ich gefunden. Wenn ich mein Ich suche, dann lande ich immer in meinem Kopf. D.h. dass Ich muss irgendwo dort sein..Sind also meine Gedanken mein Ich? Ich glaube nicht, denn die Gedanken auf die habe ich ja gar kein Einfluss, die machen was sie wollen. Wenn ich meine Gedanken wäre dann könnte ich sie kontrollieren, aber so ist es nicht. es ist eher umgekehrt. also muss es ja so sein, dass ich in meinen Gedanken bin. Meine Gedanken oder vielmehr die Gedanken erdenken mich also. Das ist schon irgendwie ein bisschen verrückt, dass meine Gedanken einerseits sich mein Ich ausdenken und andererseits darüber nachdenken können, dass es dieses Ich gar nicht gibt.
Wenn ich jetzt noch mal an die Grille denke, fällt mir auf, dass es die Grille gibt, weil ich sie sehen kann. es gibt das Geräusch weil ich es hören kann. Aber es gibt kein Ich, das hört. Da ist nur hören. Denn Gedanken können ja nichts hören. Das Ohr kann hören. Und es hört einfach. Ganz von alleine. Es ist in echt kein Ich da. Jetzt verstehe ich auch endlich den Vergleich mit dem Weihnachtsmann. Den hat man sich nur ausgedacht. Eine nette Geschichte, die wir immer weiter erzählen. Genauso wie das Ich. Den ausgedachten Weihnachtsmann wird man aber schnell los, sobald man checkt, das er nur eine Geschichte ist. Das Ich scheint irgendwie tiefer zu stecken. Denn auch wenn ich nun weiß, dass Ich ist nur eine Geschichte, bin ich es nicht los.

Liebe Steffi, zu erkennen, dass das Ich eine Geschichte ist, ist der erste wichtige Schritt. ❤
„Wenn ich mein Ich suche, dann lande ich immer in meinem Kopf. D.h. dass Ich muss irgendwo dort sein.“
Gut. Sieh einfach nach. Am besten fängst du bei den Körperempfindungen an. Ist das, was du als Ich vermutest, mit einer Körperempfindung verbunden? Was spürst du an der Stelle und wo sind die Körperempfindungen genau?
Woraus wird klar, dass es sich hier um das Ich handelt?
Liebe Grüße, Christiane

Christiane, Danke für die neue Aufgabe. Könntest du noch hinzufügen, was du mit Körperempfindingen genau meinst?

Körperempfindungen sind z.B. ein Druckgefühl, Wärme oder Kälte, Anspannung oder Entspannung, Enge, Weite, Kribbeln, Taubheit. 🙂

11.09.2017

Hallo Christiane! Diese Aufgabe ist die bis jetzt schwerste. Ich muss gestehen, dass ich es nicht geschafft habe herauszufinden, wo die Körperempfindungen eigentlich sind. Anders als ich es bei den Gedanken anfangs hatte, habe ich hier nicht einmal das Gefühl, dass Körperempfindungen und ein mögliches Ich irgendwie verbunden sein könnten. Körperempfindungen sind einfach da. Manchmal werden sie nicht mal wahrgenommen, oder erst sehr spät. Wie die Gedanken, aber doch auch ganz anders, kommen sie und gehen sie wieder. Manchmal sind sie angenehm, manchmal unangenehm. Manchmal bewirken sie etwas – z. B. dass bei Kälte eine Jacke angezogen wird. Das passiert dann ganz automatisch. Also es wird Kälte wahrgenommen und sich etwas angezogen. Aber ein Ich, das die Körperempfindungen macht, steuert, kontrolliert, beenden kann? Ne, das gibt es nicht!

Großartig, Steffi. 🙂 Die Körperempfindungen kommen und gehen genauso wie die Gedanken – oder das Wetter. Es gibt nichts, was sie kontrolliert. Und dass du keine Körperempfindungen dort gefunden hast, wo es sich wie ein Ich anfühlte, liegt vielleicht daran, dass da nichts ist?
Heute habe ich für dich einen Ausflug in die Natur. Wo seid ihr gerade?
Nimm wahr, wie sich alles bewegt, die Wolken, der Wind, vielleicht der Regen, die Bäume und Sträucher, Tiere und Menschen. Wer bewegt das alles? Kannst du einen Generalmanager entdecken, der das Ganze organisiert und leitet?
Dann spüre wie dein Atem sich bewegt, dein Körper, die Füße. Wovon wirst der Körper bewegt? Der Atem? Wer passt darauf auf, dass alles richtig läuft? Was steuert die Leber, das Blut, den Darm?
Wo ist die Grenze zwischen dir und allem anderen?
Liebe Grüße, Christiane

15.09.2017

Hallo Christiane! Ja, in den Körperempfindungen ist nichts, was sich wie ein Ich anfühlt.
Wir sind gerade in Lemwerder an der Weser. Hier war es gestern sehr stürmisch. Wolken, Regen, Bäume, Sträucher werden vom Wind bewegt. Doch niemand bewegt den Wind. Der ist einfach da. Tiere und Menschen bewegen sich von alleine. Aus sich selbst heraus. Jedenfalls kann ich niemanden entdecken, der sie von Außen steuert. Sie sind keine Marionetten oder so was.
Mein Atem kommt und geht von alleine. Da ist auch niemand – auch kein Ich – dass die Organe steuert und das Blut lenkt. Der Körper funktioniert ganz von alleine.
Wo ist die Grenze zwischen mir und allem anderen? Gute Frage! Was genau meinst du mit Grenze und wie finde ich das heraus?
Wünsche dir ein schönes Wochenende 🙂

Wundervoll, Steffi. 🙂 Wie fühlt es sich an, dass da nichts ist, was das alles steuert?
Wo ist die Grenze zwischen dem Gesehenen und dem Sehen? Wo hört das Gesehene auf und wo fängt das Sehen an? Schau mal nach.
Und wo hört das Geräusch auf und das Hören beginnt?
Wo endet das Fühlen und wo fängt das Gefühlte an?
Dasselbe kannst du auch mit dem Riechen und Schmecken machen.
Liebe Grüße, Christiane

19.09.2017

Liebe Christiane!
„Wie fühlt es sich an, dass da nichts ist, was das alles steuert? „
Es fühlt sich nicht besonders an. Eigentlich fühlt es sich gar nicht an. Ich kann in mir bei dem Gedanken keine besonderen Gefühle entdecken. Das da nichts ist, was das alles steuert ist ja keine überraschende Erkenntnis. Wer oder Was sollte auch alles steuern? Gott? Die Wettergötter? Eine mystische Macht? An Gott habe ich noch nie geglaubt. Der ist für mich wie das Ich – eine Geschichte.
Versuchen diese Grenze zu finden, nach der ich suchen soll – das ist schwierig. Mir ist immer noch nicht ganz klar, wie ich das machen soll. Ich habe jetzt so oft und viel hingesehen, hingehört, hingeschmeckt, … das mir schon ganz hibbelig wurde.
Gibt es das Gesehene ohne Sehen? Gibt es das Gehörte ohne hören? Wenn es da so etwas wie eine Grenze gibt – auch wenn ich finde, dass es dann nicht das richtige Wort ist – dann ist es so: Sehen findet statt und dann – rasend schnell – macht das Gehirn „das Gesehene“ daraus, indem dem Gesehenen ein Name gegeben wird. Wie bei den Wellen in dem Film – wo erst ein Plätschern zu hören ist und dann kommt erst der Begriff „Welle“ in die Gedanken. Aber ist es das, was du meinst?
Wenn das so ist, dann ist eine Grenze nicht mit den Augen zu sehen…

Liebe Steffi, genau so ist es. Gesehenes und Sehen gehören zusammen, das eine kann gar nicht ohne das andere sein. Dazwischen ist keine Grenze.
Beim „Hinsehen“ benutzt du einfach die 5 Sinne, wie du sie sonst auch benutzt. Also du siehst hin, oder hörst hin, oder fühlst Berührung…. Alles, was wir nicht mit den 5 Sinnen wahrnehmen können, ist eine Fantasie und kommt nur in Gedanken vor.
Heute habe ich dir eine Übung für den Körper mitgebracht. Viel Spaß dabei, sie ist sehr angenehm. Am Ende ist ein Audio-Link. Es ist am einfachsten, die Übung mit dem Audio zu machen und hinterher die Fragen zu beantworten.
Und noch ein kleiner Tipp: Es wäre gut, wenn du jetzt wenigstens jeden 2. Tag schreibst. Du denkst sehr viel über die Sachen nach und ziehst die richtigen Schlüsse. Jetzt ist es aber wichtig, dass du auch wirklich mit den Sinnen erlebst, was du durch Schlussfolgern schon herausgefunden hast. Das geht am besten, wenn du die Fragen unmittelbar mit der Wahrnehmung durch die 5 Sinne untersuchst und diese Art der Wahrnehmung immer wieder benutzt.
Körperübung
Setze oder lege dich für ungefähr 15 Minuten hin.
Achte nur auf die reinen Empfindungen, ohne dich auf Gedanken oder geistige Bilder zu stützen.
Kannst du erkennen, wie groß der Körper ist?
Hat der Körper ein Gewicht oder Umfang?
Hat dein Körper in der aktuellen Erfahrung eine Gestalt oder Form?
Gibt es eine Grenze zwischen dem Körper und der Kleidung?
Gibt es eine Grenze zwischen dem Körper und dem Stuhl?
Wieviel Zehen hast du?
Bist du männlich oder weiblich?
Hast du einen Namen?
Wo ist das Ich im Körper?
Gibt es ein innen oder außen? Falls es ein innen gibt – innen wovon genau?
Falls es ein außen gibt, das Außen wovon genau?
Worauf bezieht sich das Wort/die Bezeichnung ‚Körper‘ eigentlich?
Fehlt dir irgendetwas, wenn du dich so erfährst?
Viel Spaß dabei!
Link to the audio: https://www.dropbox.com/…/K%C3%B6rper%C3%BCbung…

20.09.2017

Liebe Christiane! Ich habe die Übung gerade gemacht und schreibe jetzt die Antworten zu deinen Fragen.

„Kannst du erkennen, wie groß der Körper ist?“
Nein.
„Hat der Körper ein Gewicht oder Umfang?“
An manchen Stellen gibt es ein leichtes Druckgefühl. Meistens fühlt es sich aber sehr leicht an. Einen Umfang kann ich nicht erkennen oder fühlen.
„Hat dein Körper in der aktuellen Erfahrung eine Gestalt oder Form?“
Nein. Kann ich nicht spüren.
„Gibt es eine Grenze zwischen dem Körper und der Kleidung?“
Nein. Kann ich auch nicht spüren.
„Gibt es eine Grenze zwischen dem Körper und dem Stuhl?“
Es gibt hier und da ein Druckgefühl, aber eine klare Grenze kann ich nicht spüren“
„Wieviel Zehen hast du?“
Die Zehen spüre ich nicht.
„Bist du männlich oder weiblich?“
keine Ahnung.
„Hast du einen Namen?“
Nein.
„Wo ist das Ich im Körper?“
weiß ich nicht. Da ist nichts im Körper.
„Gibt es ein innen oder außen? Falls es ein innen gibt – innen wovon genau?
Falls es ein außen gibt, das Außen wovon genau?“
ich kann kein Innen oder Außen spüren. Könnte beim Hinspüren nicht mal sagen, was das sein soll.
„Worauf bezieht sich das Wort/die Bezeichnung ‚Körper‘ eigentlich?“
Wenn ich das Wort „Körper“ denke (ist nicht so einfach das außen vor zu lassen), erscheint vor meinem inneren Auge eine Gestalt, die meinen Spiegelbild ähnelt, aber nicht so konkret. Meinen, oder den Körper spüre ich dabei nicht. Nur hier und dort einen leichten Druck, oder eine Bewegung – Spannung, Entspannung.
„Fehlt dir irgendetwas, wenn du dich so erfährst?“
Nein, nichts.

21.09.2017

Super, Steffi. ❤ Das Wort „Körper“ bezieht sich lediglich auf die einzelnen Empfindungen, die hier und da auftauchen, und dann nach dem System „Punkte-Verbinden“ zu einem vollständigen Körper ausgemalt werden. Ansonsten können wir vom Gefühl her nur sehr wenig Aussagen über den Körper treffen und noch nicht einmal, wo er eigentlich aufhört. Und trotzdem fehlt nichts. 🙂
Worauf bezieht sich das Wort „Ich“? Wenn ich dich bitte, auf dein Ich zu zeigen, wohin zeigst du? Liebe Grüße, Christiane

Spontan landet mein Zeigefinger auf meinem Brustbein.

Prima. Jetzt spüre dorthin. Ist dort ein bestimmtes Gefühl oder etwas anderes, was dir sagt, dass dort das Ich sitzt?

Ich spüre dort eine Bewegung. Auf und Ab. Manchmal einen leichten Druck. Und Wärme. Das ist alles.

Was würdest du als Beweis dafür sehen, dass dort das Ich sitzt, von dem angenommen wird, dass es denkt, entscheidet, erlebt und handelt?

Nichts von dem was ich dort spüre ist für mich ein Beweis für das Ich.

Dann durchsuche den ganzen Körper. 🙂 Wenn du denkst, „Ich, Steffi“, taucht irgendwo ein Gefühl auf? Wenn ja, forsche nach, ob das Ich eventuell dort ist. Gucke überall, denke auch an die Stellen hinter den Ohren und im Nacken. Liebe Grüße, Christiane

22.09.2017

Liebe Christiane! Hat etwas länger gedauert. Ich wollte erst einen Moment finden, in dem ich genug Ruhe habe für diese Aufgabe. Nun habe ich sie gerade gemacht. Ich habe mich dafür hingelegt und mit geschlossenen Augen gesucht.
Wenn ich denke „Ich, Steffi“ taucht nirgends ein Gefühl auf. Gar nichts taucht auf.
Ich habe trotzdem mal überall im Körper geschaut.
Ich spüre hier und da ein Kribbeln, vor allem in den Füßen und Fingern. Druck, Spannung und Entspannung. Bewegung, Wind in der Nase, hinter den Ohren spüre ich Wärme, Anspannung im Nacken, manche Stellen spüre ich gar nicht wirklich. Im Kopf ist ein Pulsieren und irgendwie ist auch eine große Leere zu spüren. Das ist irgendwie alles, was ich spüre.
Ob da irgendwo das Ich ist? Je mehr ich danach suche, je weniger weiß ich wonach ich suchen soll… nein, es ist schlimmer. Irgendwie versuchen meine Gedanken mich von der Suche abzuhalten. Einerseits habe ich in der Übung außer Körperempfindungen nichts gefunden, aber dann habe ich plötzlich „vergessen“, was das Ich überhaupt ist und ich will am liebsten weiter oben nochmal nachlesen. Ist das Ich nicht vielleicht das Kribbeln in den Fingern… oder der Atem… ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Nach der Übung gab es Klarheit darüber, dass ich nichts im Körper gefunden habe. Und dann plötzlich kommen tausend Gedanken, die alles wieder verwirren. Kennst du diesen kurzen Moment der Panik, wenn man draußen vor der Tür steht und seinen Schlüssel nicht finden kann?

Liebe Steffi, und jetzt ist der Schlüssel weg….❤
Die Gedanken werden Alarm schlagen, denn sie können das Gefundene nicht einordnen. Sie sind dazu da, für Sicherheit zu sorgen, und sobald etwas Unerwartetes kommt, geht der Alarm los und die Gedanken suchen wie verrückt nach einer Lösung.
Wie fühlt es sich für dich an, absolut nichts zu finden, was du als Ich bezeichnen könntest? Liebe Grüße, Christiane

ich weiß nicht… verunsichert…

Ja, es ist schon merkwürdig, wenn sie eine etwas als gar nicht nachweisbar herausstellt, von dem wir felsenfest angenommen haben, es existiert. ❤
Experimentiere mal hiermit:
Stehe auf, gehe 5 Schritte in eine Richtung, drehe um, und gehe die 5 Schritte wieder zurück.
Ist da eine, die geht? Wer oder was koordiniert die Muskeln, hebt die Beine und setzt sie wieder ab? Wie kommt es zu der Entscheidung dich rechts oder links herum umzudrehen?
Liebe Grüße, Christiane

Niemand koordiniert oder entscheidet… Es passiert einfach. Ich weiß nicht, wie es zu der Entscheidung kommt. Ich nehme nicht mal den Moment war, in dem die Entscheidung getroffen wird. Ich glaube, es ist gar keine Entscheidung. Also es gibt weder den, der entscheidet, noch die Entscheidung. Es ist alles rein zufällig…

23.09.2017

Sehr gut, Steffi 🙂 Kannst du etwas finden, was die Beine bewegt und aufpasst, dass nicht beide Füße sich gleichzeitig vom Boden lösen? Geh noch einmal langsam. Was koordiniert das Gehen, was kontrolliert es? Liebe Grüße!

24.09.2017

Hallo Christiane! Fahre gerade im Regen über die Autobahn. Kann also gerade nicht gehen. Vielleicht hast du ja auch eine Übung, die ich im Sitzen machen kann? Bin Beifahrer… Die Übung mit den Beinen mache ich später… Liebe Grüße

Beifahrerin zu sein ist eine meiner liebsten Ausgangspositionen zum Schauen. 😃
Alle möglichen Bilder ziehen vorbei – beobachte wie sie alle benannt werden.
Du hörst das Geräusch eures LKWs, die Geräusche anderer Fahrzeuge, vielleicht ab und zu ein Motorrad, Fahrtwind, Regen auf der Scheibe. Auch hier wird alles benannt.
Dasselbe ist mit dem Körperempfindungen, die durch Berührung entstehen. Der Sitz, die Vibration, die Unebenheiten auf der Fahrbahn.
Vielleicht gibt es auch etwas zu riechen oder zu schmecken?
Lasse eine Weile die Sinneseindrücke und ihre Benennungen vorbeiziehen.
Dann ersetze die automatischen Benennungen mit einem Wort, das am dichtesten an der unmittelbaren Erfahrung ist.
Anderes Auto sehen: Form und Farbe
Motorengeräusch hören: Geräusch
Die Vibrationen beim Fahren spüren: Empfindungen
Geruch des Kaffees aus der Thermuskanne: Geruch
Schokolade im Mund: Geschmack.
Lass mich wissen, was du dabei erlebst.
Liebe Grüße, Christiane

Ui, das ist spannend…
Danke. Ich melde mich nachher wieder.

Das ist gar nicht so leicht zu beschreiben, wenn die Benennung weggelassen werden soll. Ich sehe dann eigentlich nur noch Linien. Von sehr kurz bis unendlich lang. Mal breit, mal schmal. Gerade, geschwungen, gebogen. Manche so miteinander verbunden, dass sie Flächen ergeben. Manche heben sich kaum von der Umgebung ab. Andere leuchten. Oder sie bilden einen starken Kontrast zum Drumherum. Alles ist ausgefüllt von einem Dröhnen. Das überlagert wird von einem tieferen Dröhnen. Ich höre ein Klappern. Unrythmisch. Hell. Mal lauter, mal leiser. Ich meinen Beinen spüre ich ein Kribbeln. Manchmal auch in den Füßen. Hin und wieder hüpft mein Körper im Sitz. Bewegt sich hin und her. Unter meiner Hand spüre ich hin und wieder etwas sehr weiches, warmes. Meine Hand bewegt sich sanft darüber. Ich schmecke etwas sehr süßes. Es fühlt sich fest, aber auch weich an. Ich höre ein Knacken.
Ist es das, was du wissen wolltest?

Super, Steffi! Ja, das sind die unmittelbaren Wahrnehmungen. Wenn ihr morgen wieder fahrt, schau mal nach, welche unmittelbaren Wahrnehmungen das Ich erzeugt.
Liebe Grüße, Christiane 🙂

26.09.2017

Liebe Christiane! Gestern ging es mir nicht so gut. Daher antworte ich dir erst heute. Ich weiß nicht, wie ich das herausfinden soll. Alles, was ich wahrnehme ist irgendwie schon da. Alles, was passiert, passiert von alleine. Ohne, dass ich irgendwas tun müsste.

Liebe Steffi, an manchen Tagen geht es einfach nicht so gut, das ist okay. ❤
Gibt es irgendwo ein Ich in einer bestimmten Form oder Gestalt, das irgendetwas tun könnte?
Schau nach, als ob du nach einem Eichhörnchen schauen würdest, dass in euren Wohnbereich geschlüpft ist.
Liebe Grüße, Christiane

Es erscheint mir absurd auf diese Weise nach dem Ich zu suchen, dass ist das erste, was meine Gedanken dazu tun. Ich mache es dann trotzdem und werde ständig von den Gedanken abgelenkt… Wenn ich mit den 5 Sinnen nach dem Ich suche, außerhalb des Körpers (im Körper habe ich es ja auch nicht gefunden), dann kann ich es nicht sehen. Um mich herum ist es nicht zu sehen. Daher kann ich es auch nicht anfassen. Riechen oder schmecken kann ich es auch nicht. Eigentlich weiß ich nicht mal, wonach ich suchen soll. Es sitzt jedenfalls keine zweite Steffi neben mir, die ich anfassen, Riechen oder hören kann. Und die hat dich auch nicht unterm Bett versteckt. Ich komme mir ziemlich dämlich vor, dort überhaupt nachgesehen zu haben. Ich finde das Ich nicht in der materiellen Welt. Nicht außerhalb meines Körpers. Drinnen aber auch nicht. Jedenfalls nicht mit den 5 Sinnen. Da sind nur Gedanken on denen ein Ich vorkommt.

Weiter oben hast du geschrieben „Wir haben die natürliche Gabe zur Beobachtung, die manchmal dann gewissermaßen eine eigene domain bekommt mit eigenem Namen, dem „Beobachter.“
Diese natürliche Gabe wird bei der Untersuchung der Ich-Illusion genutzt.“ Woher weiß ich, dass nicht dieser Beobachter das Ich ist?
OK. Den kann ich in echt auch nicht finden…

😃 🤗 Ausgezeichnet, Steffi. Weder Ich noch Beobachter sind zu finden. Das Ich gibt es nur als Gedanke.
Vielleicht fahrt ihr wieder eine längere Strecke… immer wenn ein Ich-Gedanke auftaucht, schaue nach.
Was kann dieser Ich-Gedanke tun?
Kann er selber denken oder etwas auswählen oder entscheiden? Hat er die Kontrolle über Bewegungen? Sieht und hört er, nimmt er Berührungen wahr, kann er schmecken oder riechen?
Wir packen unseren Wohnwagen am Wochenende winterfest ein und dann werden wir vorübergehend in der Wohnung in Hamburg sein.
Liebe Grüße, Christiane

Wir fahren gerade nach Griechenland… Da kann ich viel beobachten…

Hey, toll! Wo seid ihr gerade?

In Dietfurth an der Altmühl am Main-Donau Kanal

28.09.2017

Liebe Christiane! Mir fällt es schwer, Ich-Gedanken als solche zu identifizieren. Es geht immer alles so schnell, ist so schnell wieder vorbei – es ist so schnell nicht greifbar… was auch daran liegt, dass die letzten 2 Tage nicht genug Ruhe da war, um genau hinzusehen und dass ich auch nicht so genau weiß, nach welchen Gedanken ich eigentlich Ausschau halte… Hast du einen Tipp für mich 🙂

Liebe Steffi, ja, es geht schnell. Nimm einzelne Situationen, z.B. eine Runde mit Lucy drehen. Bestimmt kommen Gedanken auf wie, „ich sehe…, ich gehe…,“ vielleicht „ich bin müde“….
Was ist mit dem Wort „Ich“ gemeint? Kann der Gedanke „ich gehe“ das Gehen machen? Oder das Sehen? Oder das sich müde fühlen?
Liebe Grüße und gute Fahrt! Christiane ❤

02.10.2017

Liebe Christiane! Leider konnte ich dir noch nicht antworten. Ich hatte einfach keine Gelegenheit zum Schreiben. In den letzten Tagen sind wir über die Alpen bis nach Venedig gefahren. Zeit zu schauen hatte ich. Ok, ich versuche es mal in Worte zu fassen: Ich habe den Eindruck in zwei verschiedenen „Zuständen“ zu leben. In dem einen habe ich das Gefühl so ganz da zu sein. Da höre ich fast das Gras wachsen. Da gibt es so eine Klarheit. Und kaum Gedanken. Und dann wieder ist da dieser andere „Zustand“ indem ich irgendwie „verschwunden bin“. Aus dem ich plötzlich aufschrecke, mit einer Sekunde der Panik. So wir aus einem unguten Traum. Und genau wie bei einem Traum, kann ich mich dann nur schemenhaft erinnern, was in den Momenten davor passierte. So, als wäre ich gar nicht wirklich da gewesen. Und dann ist da ein Gefühl, oder ein Gedanke, der sagt, ich solle loslassen. Aber ich weiß nicht was.
Gedanken kann ich ich also nur in dem einem „Zustand“ wirklich beobachten. Ich dachte, dass meine Gedanken dass Ich machen. Aber ich komme nicht dahinter. Ichgedanken kommen immer erst nach dem Erlebnis. Zuerst ist da gehen, sehen… Ich gehe eine Straße lang und nehme alles mögliche wahr. Ganz ohne irgendwelche Gedanken. Dann plötzlich kommt der Gedanke „ich gehe“ „ich gehe die Straße entlang“, „ich sehe ein rotes Schild“, „ich sehe ein Stopp-Schild“. Dieser Gedanke „ich sehe“ kann das sehen weder machen, noch beenden. Es wird einfach gesehen. Immer. Gedanken scheinen den Job zu haben, alles was gesehen wird zu beschreiben. In Worte zu fassen, damit es sagbar ist. Aber sie machen es immer erst hinterher. Sie beschreiben alles was passiert, passiert ist und vielleicht passieren wird. Sie machen aus dem Erlebten Worte. Das Erlebte ist aber auch ohne Gedanken da. Es braucht keine Worte. Aber erst wenn ich das Erlebte in Gedanken in Worte verpacke, kann ich es später aufschreiben, mich unterhalten, kommunizieren. Glaube ich zumindest. Haben Gedanken also etwas mit der Sprache zu tun? Wenn ich denke „Ich bin müde“ – und das habe ich während der langen Fahrten öfter gedacht, oder „mir tut der Rücken weh“… dann ist das eigentlich nur eine Ansammlung von Körperempfindungen, aus dem die Gedanken dann „ich bin müde“, o. ä. machen. Die Gedanken machen die Körperempfindungen mitteilbar. So kann ich Olaf sagen, dass ich müde bin. Wer oder Was das Ich in dem Satz, oder in der Mitteilung ist, weiß ich allerdings nicht. Die Körperempfindungen die zur Müdigkeit führen, kann ich finden. Aber nicht das Ich.
Ich muss gestehen, dass mich das alles zusehens verwirrt.
Viele Grüße aus Italien 🙂

03.10.2017

Liebe Steffi, herzliche Grüße nach Venedig, aber wahrscheinlich seit ihr schon bald in Florenz? Sienna ist eine tolle Stadt.
Was verwirrt dich?
Es ist genau so wie du es beschreibst. Erst geschieht etwas und dann kommentieren die Gedanken wie ein Sportreporter, sie hinken immer ein klein wenig hinter der Handlung her. Und manchmal fügen sie dann noch ein paar Geschichten hinzu. Und das Wort ‚Ich‘.
Was genau wird außer dem Wort ‚Ich‘ hinzugefügt, wenn in Gedanken auftaucht, „Ich bin müde, mir tut der Rücken weh“?
Liebe Grüße, Christiane

Wir sind weiter an der Adria entlang und jetzt in Fano. Donnerstag geht es weiter nach Ancona und auf die Fähre nach Petras.

Toll! Gute Fahrt! 🚚

Hallo Christiane! Spontan hätte ich geantwortet: Nichts. Außer dem Wort Ich wird dem Erlebnis nichts weiter hinzugefügt.
Aber ich habe noch mal in Ruhe nachgeschaut. Gewartet bis diese Gedanken auftauchen. Zunächst kommt da auch wirklich nur der Gedanke: Erlebnis + Ich. Und wenn ich dann noch einen Moment länger warten, kommt ein Gedanke hinterher. Dieser Gedanke geht meist in die Richtung: Das ist schön, das ist nicht schön, das nervt, das fühlt sich gut an, usw.

04.10.2017

Ausgezeichnet, Steffi! Es wird das Wort Ich hinzugefügt und dann noch weitere Worte, häufig Bewertungen.
Was genau ist mit dem Wort ‚Ich‘ gemeint?
Wenn das Wort ‚Ich‘ in Gedanken auftaucht, sieh ob du herausfinden kannst, was damit bezeichnet wird. Oder wird vielleicht gar nichts damit bezeichnet?
Liebe Grüße, Christiane

05.10.2017

Hallo Christiane! Gleich geht’s auf die Fähre. Da gibt es kein Internet. Ich melde mich dann hoffentlich übermorgen aus Griechenland mit dem Ergebnis meiner Ich Recherche!

Gute Fahrt! Alles Liebe, Christiane

07.10.2017

Liebe Christiane! Wir sind jetzt in Griechenland und nun habe ich wieder Zeit öfter online zu sein. Ja, ich habe geschaut. Was bezeichnet das Wort Ich, wenn es in Gedanken auftaucht? Ich weiß es nicht. Es ist immer etwas anderes. Wenn meine Hände was machen, sind es die Hände… Wenn ich gehe, sind es die Beine… Manchmal ist es auch nur so ein difuses Gefühl. Was immer die Gedanken auch als Ich bezeichnen, es ist nicht benennbar.

Gibt es das Ich?

Es gibt in echt kein Ich. Es gibt kein Ich, das alles lenkt und kontrolliert. In den Gedanken taucht das Wort Ich auf. Auch in der Sprache. Aber ich weiß nicht wirklich, wer oder was damit gemeint ist. Es gibt den Körper. Wenn ich den im Spiegel sehe, denken die Gedanken, das bin ich. Aber was ich sehe, ist kein Ich, das lenkt und steuert, denkt oder fühlt. Was ist das Ich?

Ja, was ist das Ich – oder besser: Ist das Ich?

08.10.2017

Nachdem ich mich eine ganze Weile im Spiegel angesehen habe… „Ich“ ist die Bezeichnung für den Körper. Also sowas wie ein Name. Wie Steffi. Aber der Körper ist nicht „das Ich“ das denkt, lenkt, kontrolliert. Es ist auch nicht im Körper oder irgendwo sonst. „Das Ich“ gibt es nicht. Da liegt wohl irgendwie ein Missverständnis vor.

Ausgezeichnet, Steffi ❤ Wer oder was stellt das fest? Schau mal nach. 🙂

Christiane, genau das ist es, was mich verwirrt. Schon die ganze Zeit… Wer oder was denkt über das alles nach. Wer oder Was sucht überall nach dem Ich? Wer oder Was…? Wer oder Was schreibt dir gerade? Ja, wer oder was sucht jetzt mal sich selbst…

Genau, das ist die zentrale Frage. Du kannst sie etwas anders stellen: Gibt es eine Einheit irgendwo die schaut, nachdenkt, beobachtet? Schau einfach nach ihr wie du nach der Hundeleine gucken würdest, wenn du sie nicht gleich findest.

10.10.2017

Es gelingt mir nicht nach dieser Einheit wie nach einer Hundeleine zu suchen. Da würde ich fragen, wo ich sie zuletzt gesehen habe und alle Orte aufsuchen, wo sie sein könnte. Also in der materiellen Welt schauen. Aber da kann ich diese Einheit nicht finden, denn sie ist ja auch nur ein Gedanke.

Liebe Christiane! Es gibt keine Einheit die schaut, nachdenkt und beobachtet. Es wir nur geschaut, nachgedacht und beobachtet. Kein ich denke nach, oder ich beobachte. Ist also irgendwie eine weitere „Gedanken Instanz“. Nachdenken und beobachten geschieht einfach, also ganz ohne Absicht oder jemanden der es macht.

Hervorragend, Steffi, auch die beobachtende Instanz gibt es wenn, dann nur in Gedanken.
Gibt es die Dinge, die nur in Gedanken sind.
Schließe die Augen. Stelle dir eine wunderschöne Traube voller leckerer Trauben vor. Sieh sie vor dir auf dem Tisch liegen. Welche Farbe haben sie? Sind einige faule dabei? Nimm die Traube in die Hand, fühlst du das Gewicht? Jetzt stecke eine Traube in den Mund. Wie schmeckt sie, süß, sauer, ist die Haut sehr dick oder gerade richtig? Hat die Traube Kerne?
ÖFFNE DIE AUGEN
Wo ist die Traube voller Weintrauben?

Ich habe diese Übung schon mal im Erdbeeren gemacht. Anders als damals, sehe ich allerdings jetzt nicht nur die Früchte vor mir. Ich sehe mich von oben am Tisch sitzen und einen Apfel schälen (Weintrauben sind nicht so meins). Mir nur der Apfel vorzustellen, krieg ich gerade irgendwie nicht hin. Ich sehe, wie ich den Apfel in Stücke schneide und ein Stückchen esse. Ich stelle mir auch vor, wie er schmeckt. Sauer. Wenn ich die Augen öffne ist nicht nur der restliche Apfel weg, sondern auch ich. Beides habe ich mir ja nur vorgestellt. Ich mache die Übung später nochmal. Und versuche mir nur den Apfel und essen vorzustellen.

Waren der Apfel jemals da?

Christiane, nicht in echt, nur in den Gedanken

Yep! Hat sich in deinem Erleben etwas verändert, seit wir unsere Unterhaltung begonnen haben?

Es hat sich nichts gravierend verändert. Es ist aber so, dass sich durch das genaue hinsehen… Etwas was vorher sehr verschwommen war, jetzt ganz klar ist. So wie beim Staub von einem Bild wischen. Am Anfang unserer Unterhaltung hatte ich nur eine diffuse Vorstellung von Ich. Jetzt weiß ich, dass es das alles gar nicht gibt. Außerdem schaue ich genauer hin. Finde nach und nach heraus was echt ist und was nicht.

Super! Welche Bedeutung hat das Wort ‚ich‘?

keine, es ist nur ein Name

11.10.2017

Wir haben Namen für Dinge, die tatsächlich existieren: Hund, LKW, Strand, und Dinge die nur in der Fantasie existieren, Zahnfee, Weihnachtsmann, Micky Maus.
Wozu gehört ‚Ich‘? Bezeichnet der Name irgendetwas, was es tatsächlich gibt?

Es gibt kein Ich, das denkt, lenkt, die Kontrolle hat, entscheidet, dass tatsächlich existiert. Es ist nur ein Gedanke. Eine Erfindung. Wenn ich meinen Körper im Spiegel sehe, oder besser, wenn er gesehen wird, benennen die Gedanken ihn mit Ich. Aber auch das ist nur ein Name. Wie Baum, oder Auto… Den Körper gibt es wirklich und wird Ich genannt. Ohne das dies eine weitere Bedeutung hätte.

Das mit dem Körper… ist auch nur vorläufig. 🙂 Es wird der Zeitpunkt kommen, später auf der Reise, wenn klar ist, dass es ihn auch nicht gibt.
Wir pulen hier hier auseinander, was tatsächlich erlebt wird und was hinzugedacht wird.
Du kannst das mal einen Tag lang ausprobieren. Immer wenn du etwas siehst, denkst du: Farbe-Bild. Wenn du etwas hörst, „Geräusch“. Wenn du etwas berührst: Berührung (Druck vom Sitz z.B.). Wenn du etwas riechst oder schmeckst, „Geruch“ „Geschmack“. Wenn du etwas denkst, „Gedanke“.
Schau auch, ob ein Ich unter den Dingen ist, die du erlebst.
Ich bin gespannt, was du entdeckst.
Liebe Grüße, Christiane

Interessant. Ich dachte, alles, was man mit den 5 Sinnen wahrnehmen kann, ist echt. Den Körper kann ich mit 5 Sinnen wahrnehmen. Außer ich schließe die Augen und versuche ihn so zu spüren, wie in der Körper Übung, die wir gemacht haben. Dann ist da kein Körper.
Werde die Übung machen und mich heute Abend wieder melden.

12.10.2017

Liebe Christiane! Gestern Abend haben wir überraschend Besuch bekommen. Von einem Griechen, den wir bis dahin noch nicht kannten. Er kam mit einer Flasche Wein vorbei und setzte sich zu uns.
Ich habe die Übung gemacht. Am besten ging es draußen am, bzw. im Meer. Schwer zu beschreiben, was passierte. Ich versuche es mal. Nach einer Weile wurde es irgendwie ruhig. Die Gedanken kamen zur Ruhe und wurden immer weniger. Die Gedanken setzen wohl durch das ständige benennen und bewerten alles was erlebt wird in einen Kontext. Und der war irgendwann einfach weg. Es war wie eine Ewigkeit, aber wahrscheinlich nur für ein paar Minuten, da gab es keinen Ort mehr und keine Zeit. Da war nur noch Geräusch da und Farben… Und wie in der Körperübung, gab es auch den Körper nicht. Jetzt auch mit offenen Augen. Es war wie eine andere Welt. In der alles weg war, aber auch nichts fehlte. Es war nur kurz. Irgendein Ereignis hat es beendet.
Heute sind wir nach Olympia gefahren und ich habe es während der Autofahrt versucht. Aber da ist es mir nicht gelungen. Wohl zu viele Reize, die da eingeprasselt sind. Schade, ich hätte gerne nochmals so erlebt.
Ob da ein Ich unter den Dingen war? Da waren gar keine Dinge…
Morgen schaue ich mir Olympia an und dann fahren wir weiter, um uns einen neuen schönen Platz irgendwo am Strand zu suchen.
Viele Grüße aus Griechenland 🙂

Liebe Steffi, wow, großartig! Erst der Besuch durch den Griechen, und dann der Besuch auf der Ebene, die immer da ist, nur durch die vielen gedanklichen Kommentare verdeckt ist. Ja – da sind keine Dinge….Zeit und Ort gehören zu den Erfindungen der Gedanken.
Ich freue mich auf auf deinen nächsten Bericht. ❤
Liebe Grüße, Christiane
P.S. Meistens klappt es nicht, das gleiche Erlebnis wiederzuholen. Sei einfach gespannt, was sonst noch geschehen kann 🙂

15.10.2017

Liebe Christiane! Ich habe die Übung noch ein paar Mal wiederholt. Es ist mir aber nicht gelungen. Bis ich gecheckt habe, dass gar nichts gemacht werden muss. Es ist immer da. Man sieht es oft nur nicht. Auch hier hat mich das genaue Hinsehen hin geführt. Immer wenn ein Gedanke geht und bevor ein neuer Gedanke kommt, kann es gesehen werden. Wie eine automatische Schiebetür, die auf und zu geht. Und wenn sie auf ist, sieht man was dahinter ist. Oder spürt man es vielmehr. Oft ist es nur ein ganz kurzer Moment. Dann kommt ein neuer Gedanke und weg. So ist es manchmal kaum oder gar nicht zu spüren. Manchmal aber, dauert der Moment etwas länger. Und dann ist es tatsächlich so, dass da nur noch sehen, hören, spüren, Riechen und schmecken ist. Kein Ort und auch keine Zeit. Sogar der Begriff Jetzt trifft es eigentlich nicht, kommt dem aber am nächsten. Der nächste Gedanke und man ist wieder an einem Ort, zu einer bestimmten Zeit. Ohne Gedanken gibt es das alles tatsächlich nicht. Kein eben, kein gleich. Kein gut oder schlecht. Wundervoll finden die Gedanken das! Viele Grüße vom Strand 🏖️

Hey, wundervoll, Steffi! ❤ Die Zwischenräume werden größer werden auf dem Weg durch die Fesseln, bis (wie auch immer du es nennen willst) der Grundzustand ist, der die meiste Zeit gespürt wird. Zeit gehört auch zu den Konstrukten, Ort ebenfalls.
Und du hast das genau richtig entdeckt. Es muss nichts getan werden, es ist eigentlich ein tiefes Entspannen.
Gibt es ein Ich?
Liebe Grüße, Christiane

16.10.2017

Nein. Es gibt kein Ich.

Bist du zu 100% sicher, hast du irgendwelche Zweifel oder Fragen?

Ich bin 100% sicher und habe keine Zweifel mehr. Fragen habe ich viele und irgendwie auch keine. Am Anfang war ich verunsichert, weil ich kein Ich gefunden habe. Wusste nicht, was das bedeuten soll. Und wie ein Leben ohne Ich, oder ohne die Vorstellung von einem Ich eigentlich aussieht. Im Moment bin ich nicht mehr verunsichert. Eher neugierig. Es war ja nie ein Ich da. Daher gibt es nichts was jetzt anders wäre und mich verunsichert und gleichzeitig ist alles irgendwie anders.

Sehr schön, Steffi. ❤ Lasse das ein bisschen sacken. Gab es eigentlich einen Augenblick, in dem es klar war, dass es kein Ich gibt?
Und stelle alle Fragen, die dir einfallen. 🙂
Liebe Grüße, Christiane

Sacken lassen ist gut. Ich möchte das Ohne Ich Sein „verfestigen“. Und ich möchte das Gedanke Geflecht lösen, dass die Wirklichkeit so eingesponnen hat. Kannst du mir auch dabei helfen?

Ja klar. 🙂

Vielen Dank für deine Begleitung. 💐
Ja. Eigentlich sogar zwei. Die sehr unterschiedlich waren. Der erste war die Suche nach dem Ich im Körper… Hinter den Ohren und so… In dem kurzen Moment der Panik, weil ich das Ich dort nicht gefunden habe… Danach wusste ich mit Sicherheit, dass es in echt kein Ich gibt.
Das zweite Mal, wo ich „durch die Schiebetür“ bin. Da wusste ich, dass es gar kein Ich gibt und es auch nie eins gegeben hat.

Wundervoll, Steffi ❤ Die Panik kann durchaus auftreten, schließlich fühlt es sich so an, als würden wir grad alles verlieren, worauf wir uns bisher verlassen haben.
Ich schlage vor, dass du dir ein wenig Zeit gönnst, das Leben aus dieser neuen Perspektive zu erleben.
Während dieses „update“ entpackt wird, brauchst du dich nicht darum zu kümmern. Das geschieht ganz von selbst. Es stört eher, wenn wir ständig nachgucken, was jetzt eigentlich passiert ist.
Achte auf die Kleinigkeiten. Spüre die Präzision der Bewegung, wenn du eine Tasse Kaffee zum Mund führst. Rieche wie Lucy riecht, wenn sie im Wasser war. Lausche den Geräuschen beim Gemüseschnippeln, die Sinfonie des Kochens. 🙂
Spüre den Boden unter den Füßen, die Berührung, wenn du durch den Sand läufst.
Viel Freude! ❤

Ja. Das werde ich ja jetzt „zwangsläufig“.
. 😉 Ich werde berichten… Nochmals vielen Dank für deine Begleitung ❤️

Steffi, es macht Spaß mit dir! 😃

😘

23.10.2017

Liebe Steffi, wie geht es dir und wie fühlt sich das Leben an? Liebe Grüße, Christiane

25.10.2017

Liebe Christiane! Es fühlt sich gut an. Schwer zu beschreiben. Es wird irgendwie immer ruhiger. Es ist jetzt nicht so, dass plötzlich alles ganz anders ist. Und doch merke ich immer wieder kleine Veränderungen. Es ist manchmal wie ein Beobachten. Und doch viel mehr „drin“ sein. immer öfter schaffen es die Gedanken nicht mehr, dass man hin und her getrieben wird. Als gäbe es da eine Stopp Taste, Ich bemerke wohin die Gedanken mich treiben, was für weitere Gedanken sie auslösen und kann das dann einfach anhalten. Nicht immer. Aber immer öfter. Die ganze Nachdenkerei wird ebenfalls immer sinnloser. Entscheidungen sind plötzlich einfach da. Und gut.

26.10.2017

Liebe Steffi, so schön! 🙂 Ja, es wird immer ruhiger, und manchmal machen die Gedanken einfach Pause. Sie erhalten kein Futter mehr, ihnen wird nicht mehr die Macht gegeben, die sie früher mal hatten. Sie sind als substanzlos entlarvt.
Und die Entscheidungen erscheinen einfach. Meistens sind sie viel besser, als wenn unser Denken sich lange einmischt und das Ganze ausdiskutiert.
Gab es jemals ein Ich in irgendeiner Form?
Was ließ die Ich-Illusion wie ein wirkliches Ich erscheinen, welche Erfahrungen haben den Eindruck untermauert, es gäbe eine Ich?
Liebe Grüße, Christiane

27.10.2017

Hallo Christiane! Nein, es gab niemals ein Ich in irgendeiner Form! 100% sicher 🙂
Auf die beiden anderen Antworten musste erst etwas gewartet werden. Es ist nicht möglich an einen „Punkt zurück zu kehren“ an dem es diese Illusion noch gab. Ich denke aber, dass es alleine die Gedanken waren, die einfach dadurch, dass sie vor allem was erlebt und getan wurde das Wort „Ich“ davor setzten. Läßt man dieses Wort in Gedanken einfach weg… gibt es auch keine Ich-Erfahrung mehr. Dann wird aus Ich gehe, Ich denke, Ich… einfach gehen, denken, … Wenn ich das jetzt so lese, scheint es absurt, dass das schon alles gewesen sein soll. Aber eigentlich gab es tatsächlich keine „Erfahrungen, die den Eindruck untermauert haben, es gäbe ein Ich“ – nicht, wenn man genau hinsieht – es gab nur diese Illusion oder Fehlinterpretation von etwas, dass eigentlich nur ein Wort ist.

Ist das nicht unglaublich, Steffi, wir haben einfach nicht genau hingesehen. Sonst wäre es leicht gewesen herauszukriegen, dass es das Ich nur als Gedanken gibt. 😃
Es stimmt, es ist nicht möglich and den Punkt zurückzukehren, wo es das Ich noch zu geben schien. Man kann ja auch nie wieder glauben, dass es den Weihnachtsmann gibt, wenn man erstmal rausgekriegt hat, dass es nur der verkleidete Nachbar ist.
Ja, das ist alles – und der wichtigste Schritt zum vollständigen Erwachen. Gut gemacht! ❤
Es gibt noch so einige Annahmen, die dem vollständigen Erwachen im Weg stehen. Sie fallen dir von allein auf, wenn sie soweit sind, dass du sie bearbeiten kannst. Dieser Weg entfaltet sich von selbst. Genieße erst einmal diesen Ich-freien Zustand. Es kann sein, dass alte Gefühle auftauchen. Sie waren wie Luftballons an die Schnur der Ich-Illusion gebunden, nun ist die Schnur durchschnitten und sie können aufsteigen und wegfliegen. Wenn diese Gefühle auftauchen, fühle sie einfach ohne sie größer oder kleiner zu machen – mehr ist nicht nötig.
Schreibe von Zeit zu Zeit wie es dir geht. Solltest du merken, dass du auf Situationen reagierst und sie anders haben willst oder vielleicht sogar ein dickes Problem erscheint, das du gern aus der Welt hättest, ist es Zeit für die nächste Annahme. Wir glauben, dass es so etwas wie Wunsch und Ablehnung gibt, Begierde und Übelwollen in der tradtionellen budhhistischen Sprache, die uns veranlassen etwas zu tun, um das zu erreichen was wir wollen oder auch um etwas los zu werden, was wir nicht wollen. Diese Annahme kannst du dann untersuchen. Du ahnst es schon – auch Wunsch und Ablehnung gibt es nicht wirklich.
Alles Liebe, Christiane ☀️☀️☀️

Ich danke dir, liebe Christiane, dass du mir dies ermöglichst. Ja, auf diese Gefühle bin ich bereits gestoßen. Meistens fliegen sie tatsächlich weg, vergehen wieder. Aber manche kommen immer und immer wieder und ich merke schon, dass da mehr hinter steckt… es fällt aber nicht leicht, sie genau zu identifizieren. Ich werde hinsehen und dann berichten 🙂 Vielen Dank und ein schönes Wochenende. Schicke dir Sonne vom griechischen Strand!

Liebe Steffi, sehr gern. Ich freue mich auch total, dass du die Ich-Illusion durchschaut hast! 😃
Die Gefühle brauchst du nicht zu identifizieren. Häufig sind sie auch schon entstanden, als wir noch gar keine Worte für Gefühle hatten. Atme weich, fühle was da ist, es wird sich in seiner eigenen Zeit auflösen. Manche Gefühle brauchen länger, manche kürzer. Das wird übrigens auf dem gesamten Weg zum Erwachen und auch noch jenseits davon weitergehen. Ich habe den Eindruck, für manches muss man echt erleuchtet sein, um es aufzulösen… 😛

Ich bin gespannt, was autauchen wird 🙂

31.10.2017

Liebe Christiane! Nicht nur die Nachdenkerei wird immer sinnloser, auch viele Worte (die ja nur ausgesprochene Gedanken sind) werden überflüssig. Was allerdings dazu führt, dann ich nicht mehr so viel (überflüssiges) rede. Das kommt bei den Menschen in meiner Umgebung allerdings nicht so gut an 🙂 Ich bin oft mit Menschen zusammen, die sich über alles viele Gedanken machen und darüber reden möchten. Sich viele Gedanken machen z. B. über den Sinn des Lebens und darüber, wie sie sich in der Welt verhalten und warum. Plötzlich habe ich dazu kaum noch etwas zu sagen, bzw. wird meine „neue Sichtweise“ meistens nicht verstanden oder ich kann sie nur schlecht erklären. Geht es dir auch so?

Liebe Steffi, das geht mir ganz genauso. Es ist für jemanden, der nicht die Ich-Illusion durchschaut hat, absolut unmöglich nachzuvollziehen, wie sich das Leben aus dieser Perspektive anfühlt. Ich rede auch immer weniger.
Ich habe die Ich-Illusion beim Lesen eines Buches durchschaut – und innerhalb von 24 Stunden war mir klar, es gibt niemanden, mit dem ich darüber reden kann. Meine Partnerin verstand nur Bahnhof, und meine buddhistischen Freunde wollten erst recht nichts davon wissen.
Deshalb habe ich mich dann auf Liberation Unleashed registriert und mich bestätigen lassen, um dort in die Gruppen zu kommen. Liberation Unleashed hat sich auf diesen ersten Schritt spezialisiert und dort habe ich auch gelernt zu begleiten. Die Begleitung ist für mich auch eine tolle Möglichkeit darüber zu sprechen. Es ist schon merkwürdig – niemand von meinen live-Freunden weiß, wie ich eigentlich die Welt erlebe und könnte es auch gar nicht verstehen.

Hat sich im Zusammensein mit deinem Freunden dadurch etwas geändert?

Ich bin eh nicht so der gesellige Typ. Mit einer buddhistischen Freundin habe ich weiterhin Kontakt, die schon etwas tiefer gesehen hat und Stille genießen kann. Ansonsten habe ich mit meinen alten Freunden und Familie Kontakt, aber begrenzt, weil ich auch nicht endlos über irgendwas reden kann. Ich genieße zwangloses kurzes Beisammensein, so nicht über drei Stunden, dann bin ich gern wieder für mich. Zum Glück geht es meine Partnerin genauso. Am liebsten führe ich tiefergehende Gespräche mit einem Menschen.

Hat deine Partnerin die Ich-Illusion auch durchschaut?

Nein, sie hat null Interesse daran. Aber vom Persönlichkeitstyp her sind wir sehr ähnlich.

Hat dein Partner Interesse daran?

Die Menschen, die ich in letzter Zeit getroffen haben, wollen mit mir gerne tiefergehende Gespräche führen. Vor allem über meinen Lebensstil und wie es dazu kam. Sie beschäftigen sich meistens sehr mit sich und sind irgendwie auf der Suche. Doch mir gelingt es nicht mehr, darauf einzugehen. Meistens weiß ich nicht, wie ich antworten soll. So langsam merke ich, dass sich doch einiges verändert.
Ich weiß nicht, ob mein Mann Interesse hat… Vielleicht sollte ich ihn mal fragen 🙂

Ja, ’ne Frage wärs wert. Weiß er von dir, was du in den letzten Wochen gemacht hast? Das wird sich noch weiter verändern. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo du wieder was sagen kannst. Du wirst einfach intuitiv wissen, was du sagen kannst.
Die GEdanken führen jetzt nicht mehr das Leben, sondern es wechselt zur Intuition.

Ja, er hat es wohl mitbekommen. Aber eigentlich keine Ahnung, worum es geht. Das wusste ich bis vor kurzem ja auch nicht… Und wenn ich es erklären müsste, wüsste ich gar nicht so genau wie…
Gut zu erfahren, dass ich bald wieder Worte habe 🙂
…ich zeige ihm einfach mal unsere Unterhaltung…

Das ist eine gute Idee!

Ich erkläre es immer so, dass wir nicht nur dass wahrnehmen, was wir erleben, sondern auch noch die Interpretationen, und ganz oft halten wir unsere eigenen Interpretationen für etwas Wirkliches.
So z,B, die Interpretation ‚Ich denke, erlebe, fühle, entscheide und handle.‘
Das Weihnachtsmannbeispiel versteht auch jeder.

Danke.

Gerne, Steffi. Mir ist die Online-Gemeinschaft sehr viel wert, sie ist sehr kostbar für mich, und du gehörst dazu. ❤

geht mir genauso 🙂

So ging ich durch das Torlose Tor und die Reise durch die Fesseln nahm ihren Anfang. Es sollte noch bis zum Winter 2019 dauern. Aber Zeit spielte eigentlich keine Rolle mehr.


Buddha erklärte, dass es 10 Annahmen oder 10 Fesseln gibt, die dem Erwachen im Weg stehen. Wenn du wissen möchtest, welche das sind, lies hier weiter: Durch die 10 Fesseln zum Erwachen.