Was geschieht, wenn klar ist: Es gab das Ich nie? Was bleibt, wenn niemand mehr da ist, der erlebt, kontrolliert oder agiert? Ein persönlicher Einblick in die stille Phase nach dem Erkennen.
Es gibt diesen Moment: Es wird klar gesehen, dass es das Ich nie gab.
Immer wieder wurde geschaut – in Gedanken, in Körperempfindungen, im Handeln. Kein Selbst tauchte auf. Kein Beobachter, kein Zentrum, kein Etwas, das erleben oder wissen könnte. Nur Erfahrung.
Und dann?
Dann beginnt etwas, das oft stiller, aber nicht weniger bedeutsam ist: das Nachwirken.
Die Erfahrung entfaltet sich weiter, nicht als neues Suchen, sondern als Reifung. Ich möchte heute ein Beispiel aus einer Begleitung teilen – ohne Namen, ohne Zitate, nur als Resonanz.
Wenn klar ist, dass es das Ich nie gab
Nach dem Erkennen der Ich-Losigkeit zeigen sich oft neue Qualitäten:
Ein Gefühl von innerer Leere, nicht unangenehm, eher offen.
Ein Verlust des gewohnten Bezugsrahmens: keine Ambition, kein Ziel, kein Bedürfnis, irgendwohin zu gelangen.
Der Körper wird still. Aufmerksamkeit ist wach, aber nicht mehr auf der Suche.
In einem Klientengespräch wurde das so beschrieben:
„Es ist, als sei alles noch da – Geräusche, Gedanken, Empfindungen – aber nichts davon gehört jemandem. Selbst das Gefühl, jemand zu sein, verblasst, wird schwer erinnerbar.“
Und im Alltag?
Genau hier beginnt eine neue Phase: das Einfließen in die täglichen Bewegungen.
Ganz einfache Dinge: aufstehen, sprechen, agieren.
Es wird deutlich, wie viel davon früher aus dem Gefühl „Ich tue das“ heraus entstand – und wie wenig jetzt noch davon übrig ist.
Doch das bedeutet nicht, dass alles verschwunden ist.
Es kann Müdigkeit auftauchen, Desorientierung, alte Gedankenmuster.
Und genau das ist die Einladung: nicht zurückzufallen, sondern mit offener Aufmerksamkeit zu bleiben.
Nichts bleibt – und das ist gut so
Wenn klar gesehen wurde, dass es das Ich nie gab, bleibt auch niemand, der Kontrolle übernehmen könnte.
Was bleibt, ist ein ganz direkter Kontakt zur Erfahrung.
Unmittelbar, ungebunden, lebendig.
Wenn du selbst an diesem Punkt stehst – oder dorthin unterwegs bist – dann nimm dir Zeit.
Lass das Erleben wirken.
Beobachte, was sich neu zeigt.
Und wenn sich etwas wieder wie ein Ich anfühlt – schau hin. Ganz direkt. Ohne Konzept.
Ist da wirklich jemand?
Ich begleite Menschen genau durch diesen Prozess. Wenn du magst, schau dich auf stromeintritt.org um oder schreib mir für eine Begleitung.