In dieser Meditation schauen wir uns an, was direkte Erfahrung eigentlich ist – und was sie nicht ist.
Für diese Untersuchung benötigst du ein Buch. Irgendein Buch. Lege es neben dich.
Setze dich gemütlich hin.
Lehne dich entspannt zurück.
Atme ein paar Mal tief ein und aus.
Schließ die Augen.
Atme.
Welche Gedanken sind gerade da?
Lass sie kommen und gehen. Halt nichts fest.
Welche Geräusche sind gerade zu hören?
Höre sie einfach.
Nimm ein Buch in die Hand.
Schließ die Augen.
Spüre die Berührung und bleibe mit deiner Aufmerksamkeit dabei.
Bei der Erfahrung.
Dem Erleben.
Dem Spüren.
Dem Fühlen.
Dies ist näher an direkter Erfahrung, als alles, was du darüber sagen könntest.
Das Buch wirklich zu berühren ist echter, als zu beschreiben, wie es ist, das Buch zu berühren.
Aber „das Buch berühren“ ist nicht direkte Erfahrung.
Öffne die Augen.
Erfährst du das Buch, weil du es berührst?
Du es siehst?
Hörst, wenn du mit der Hand darüber reibst?
Was du wirklich weißt, sind Bilder, Geräusche, Fühlen.
Aber nichts davon ist das Buch.
Die Bilder, die Geräusche, das Fühlen produzieren eine Vorstellung.
Die Annahme eines Buches.
Eines echten Buches in deinen Gedanken.
Aber du erlebst nie das Buch.
Du hast nie ein Buch erlebt.
Niemand hat jemals ein Objekt erlebt.
Dass du ein Buch erlebst, ist eine Annahme.
Es kann Angst machen, wenn du das genauer untersuchst.
Denn es bedeutet tatsächlich, dass die Welt verschwindet.
Aber keine Angst: Die Welt war nie da!
Was ist also wahr?
Du erlebst eine Empfindung, fühlen, die du Buch nennst. Das ist ein Label.
Fühlen, Farbe, Form.
Du bringst das alles zusammen und nennst es: Ich berühre das Buch.
Es heißt also nicht: Das ist ein Buch.
Sondern: Ich erlebe Empfindungen und einen Gedanken über ein Buch.
Aber das ist immer noch nicht direkte Erfahrung.
Leg das Buch zur Seite.
Schließ die Augen.
Stell dir das Buch vor.
Was wäre noch direkter an der Erfahrung?
Warum ist es immer noch eine Annahme, wenn du sagst: Ich erlebe einen Gedanken Buch. Ich erlebe Berührung, Fühlen, Empfindung. Ich erlebe visuelle Bilder.
Es ist keine direkte Erfahrung, weil du darüber sprichst.
Weil du dich erinnern musst.
Weil du dich beziehen musst.
Es ist nicht deine aktuelle Erfahrung, wenn du darüber sprichst oder darüber nachdenkst.
Wenn du die Erfahrung von allen Annahmen und Konzepten befreist, verschwindet auch die Welt der Sinne und das Denken.
Was übrig bleibt, ist das direkte Wissen, die direkte Erfahrung vom direkten erfahren der dirketen Erfahrung.
Wenn du ganz genau untersuchen würdest, was du aktuell erlebst, dann ist das, was bleibt: Aufmerksamkeit, Dasein, Hiersein, ein Gefühl von Ich bin.
Aber das ist auch nur eine Annahme.
Die wahre direkte Erfahrung ist die Erfahrung von Erfahrung. Das Erleben von Erleben.
Alles andere ist schon einen Schritt entfernt von direkter Erfahrung.
Wenn du die Wirklichkeit kennen willst, musst du alles dekonstruieren, was du annimmst.
Die ganze Illusion, was wir die Welt nennen, die ganze Welt des Erlebens, hat ihren Ursprung in der Annahme: Ich bin. Und wenn sich diese Annahme von Ich bin auflöst, ist da nur noch Unendlichkeit. Weite. Stille.
Ich bin ist die Grundannahme, aus der alle anderen Annahmen entstehen. Die erste und konstanteste Erfahrung, die wir haben.
Die Tatsache, dass Ich bin, ist was ich bin. Die Erfahrung des Seins. Alle Erscheinungen verschwinden, wenn Ich bin verschwindet. Jegliche Fokussierung auf Projektionen im Außen verschwindet.
Die erste Illusion ist Bewusstsein: Ich bin.
Dann kommen Gedanken, Gefühle, Objekte, Innen, Außen, Ich.
Du kannst es dir vorstellen, wie die Fokussierung auf das Licht des Projektors. Wenn du dorthin schaust, statt auf die Leinwand, siehst du vielleicht noch ein paar Bilder. Aber wenn du noch tiefer schaust, siehst du nur Licht.
Untersuche also das Ich.
Das Ich Gefühl, das jede und jeder hat.
Wo ist es?
Wie fühlt es sich an?
Geh zur direkten Erfahrung dieses Gefühls.
Und es wird deine Welt verschlingen.
Es wird sich herausstellen, dass es sich um eine makellose Erscheinung handelt.
Eine Illusion des Lichts.
Eine Illusion des Bewusstseins.
Mit der Zeit kannst du darüber hinaus gehen und die Realität jedes Werdens erkennen.
Atme ein paar Mal tief ein und aus.
Schüttel Arme und Hände.
Beine und Füße.
Neige den Kopf von links nach recht.
Von rechts nach links.
Lass die Schultern kreisen.
Und nimm noch einen tiefen Atemzug zum Abschluss.