Zweifelsucht: Die zweite Fessel

Die zweite der 10 Fesseln ist die Annahme wir hätten die Fähigkeit die Wahrheit zu bezweifeln.

Wir können die Wahrheit abwehren.

Ihr ausweichen.

Sie nicht wahr sein lassen.

Buddha nannte die zweite Fessel Vicikicchā – Skeptischer Zweifel oder Zweifelsucht.

Er beschrieb es als einen Mangel an Vertrauen zum Buddha und seinen Lehren, insbesondere den vier edlen Wahrheiten. Wir haben das Verlangen zu unterscheiden und zu überdenken: Wir zweifeln.

Mehr zu Buddhas Lehre auf der Seite Erleuchtung erleben von Alfred Dutz.

Die zweite Fessel wird nicht direkt untersucht, denn die ersten drei Fessel stützen sie gegenseitig: Die Annahme es gäbe das Selbst.

Zweifelsucht

Wie schaffen wir es eigentlich die Wahrheit über uns und die Welt zu kennen, sie aber nicht anzuerkennen?

In der Zweifelsucht der zweiten Fessel können wir sehr gut beobachten, wie wir das Selbst verteidigen, wenn es um die Frage geht, ob wir das sind, was wir glauben zu sein.

Auf dem Weg durch die vorherigen Fesseln haben wir uns einige überzeugende Erklärungen dafür zurechtgelegt, dass wir einzigartige Wesen sind, die getrennt von allem anderen existieren. Und wir glauben fest daran. Unerschütterlich. Es wird als Tatsache angesehen und nicht mehr in Frage gestellt.

Weil wir uns klar distanzieren, uns abgrenzen können: Durch unsere Rituale, unsere Vorlieben und Abneigungen haben wir eine ganz einzigartige Art entwickelt durch unser Leben zu gehen. Wir sind individuell, unabhängig, frei.

Wir wissen genau, was „die Realität“ ist und sehen uns als autonome Protagonisten.

Die zweite Fessel

Die zweite Fessel ist die Annahme, wir hätten die Fähigkeit die Wahrheit abweisen zu können. Durch die angenommene Fähigkeit des Zweifelns sind wir in der Lage der Wahrheit auszuweichen. Sie abzulehnen. Ihr zu widerstehen. Sie zu übersehen oder über sie hinweg zu sehen. Wir halten die Wahrheit auf Abstand. Lassen nicht zu, dass sie weiter vordringen kann.

Wir hegen einen skeptischen Zweifel an den Lehren Buddhas. Erfahren wir die Wahrheit, zum Beispiel von einem spirituellen Lehrer, lehnen wir sie ab. Zweifeln das Gehörte an. Sind skeptisch. Haben Bedenken. Belächeln. Bestreiten. Intervenieren. Wiegeln ab. Argwöhnen. Wenden uns etwas anderem zu. Deshalb schaffen wir es, die Wahrheit über uns und die Welt zu kennen, sie aber nicht anzuerkennen.

Wir haben eine dicke Trotz-Mauer aufgetürmt. Auf der anderen Seite lauert die Wahrheit, aber wir lassen sie nicht rein.

Dieser Abwehrmechanismus funktioniert gut. Immer, wenn das Leben uns zeigt, dass wir uns irren könnten in Bezug auf uns und die Welt, finden wir für jede Annahme, die wir haben eine logische Erklärung.

Dies führt direkt zur ersten Fessel, wo wir eine Linie ziehen:

| Das bin ich | Das bin ich nicht |

Die zweite Fessel fällt gemeinsam mit der ersten und dritten Fessel weg. Wenn wir erkennen, dass es das Selbst nicht gibt. Dann ist auch keine Mauer, kein Abwehrmechanismus mehr nötig, der uns uns vor der Wahrheit schützt.

Buddha erklärte, dass es 10 Annahmen oder 10 Fesseln gibt, die dem Erwachen im Weg stehen. Wenn du wissen möchtest, welche das sind, lies hier weiter: Durch die 10 Fesseln zum Erwachen.